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Das Jobrad ist da. Es gibt leider nicht nur Vorteile!

In der letzten Gemeinderatsitzung wurde vom Gemeinderat die Grundlage für das Jobrad im Magistrat geschaffen. Ein Jobrad bedeutet, dass die Mitarbeitenden ein Fahrrad vom Dienstgeber zur Verfügung gestellt bekommen, und dafür kommt es beim Bruttomonatsbezug zu einem Abzug, wodurch für diesen Betrag auch keine Steuern bezahlt werden müssen. Das Fahrrad oder E-Bike wird für 48 Monate geleast und kann privat genutzt werden. Am Ende der Laufzeit gibt es die Möglichkeit das Fahrrad entweder zu einem Restwert zu erwerben oder kostenlos zurückzugeben. Durch die Reduzierung der Bemessungsgrundlage der Lohnsteuer um die Höhe der Leasingrate wird die steuerliche Belastung vermindert. Der finanzielle Vorteil hängt somit unter anderem von der Verdiensthöhe (Steuerstufe) ab und wirkt sich bei kleinen Einkommen weniger aus.

Wie bereits auch die Arbeiterkammer des Öfteren darauf hingewiesen hat, gibt es allerdings auch Nebenwirkungen dieses Jobrad-Modells: Durch die Senkung der Sozialversicherungsbemessungsgrundlage kann es zu negativen Auswirkungen auf Krankengeld, Arbeitslosengeld oder bei der Pensionierung kommen. Dieses Geschäftsmodell bedeutet nämlich vor allem weniger Lohnnebenkosten für den Arbeitgeber und führt langfristig zu möglichen Nachteilen für die Beschäftigten.
Denn die Reduktion des Lohnes beziehungsweise Gehaltes wirkt sich auch auf alle weiteren sich daraus ergebenden Ansprüche aus und vermindert in der Folge zum Beispiel die Sonderzahlungen, den Stundensatz für Überstunden oder Überstundenpauschale und Urlaubsersatzleistungen. Zudem haben niedrigere Sozialversicherungsbeiträge weniger Krankengeld, niedrigere Pensionen, niedrigeres Arbeitslosen-, Weiterbildungs-, Wochen- oder einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld zur Folge.

Ein weiterer unerfreulicher Aspekt ist, dass weniger Geld ins Sozialsystem kommt, also weniger Mittel für Erhalt und Ausbau von Spitälern, Schulen oder sonstiger Infrastruktur.

Der Magistrat hat sich für eine besondere Lösung entschieden. Die Räder werden von einer Firma geleast und dann erst weitergegeben. Laut Auskunft des Dienstgebers wurde dieses Konstrukt rechtlich geprüft und soll weitere Vorteile bringen.

Die Personalvertretung und Gewerkschaft begrüßt jegliche Verbesserungen für die Mitarbeitenden, weisen aber darauf hin, dass jede Kollegin und jeder Kollege selber entscheiden muss, ob dieses Geschäftsmodell eine tatsächlich so große Ersparnis im Vergleich zu einem Direktkauf eines Rades darstellt.